Hauptmenü

Ringier Bildarchiv

Fotoarchivierung

Das Ringier Bildarchiv bewertet, erschliesst, konserviert, digitalisiert und erforscht seine umfangreichen Bestände. Diese Arbeitsschritte erfordern spezifische Fachkenntnisse.

Die Fotoarchivierung besteht aus verschiedenen Schritten, die je nach Bestand parallel oder hintereinander ablaufen können. Es sind dies die Bewertung, Erschliessung, Konservierung und Digitalisierung. Die besondere Herausforderung der Fotoarchivierung bei Pressebildarchiven ist deren immense Grösse. Bei mehreren Millionen Fotografien muss ein effizientes Verfahren für alle diese Schritte gefunden werden. Das Ringier Bildarchiv stellt seine Arbeitsweise vor.

Bewerten

Welche Fotografien sind Teil unseres Kulturguts und sollen erhalten werden?

Um diese Frage für Pressefotos zu beantworten, hat das Ringier Bildarchiv ein eigenes Bewertungsverfahren entwickelt. Dieses zielt darauf, die Bestände in ihrer Struktur und Informationsdichte sowie in ihrer historischen und kulturellen Bedeutung für den Gesamtbestand RBA und für die visuelle Kultur der Schweiz einzustufen.

Für die Auswahl des archivierungswürdigen Materials wurden insbesondere die Spuren der Produktion und Ökonomie der Pressefotos berücksichtigt. Strukturelle, visuelle und schriftliche Kontexte der Bilder sind daher zu erhalten.

Die Bewertung der Bestände gemäss dem Kriterienkatalog ergibt eine Prioritätenliste, anhand derer die Planung der Aufarbeitung und der Wert festgelegt wird. Die Negativ- und Diabestände sind die Originale der Pressefotografie und bilden den Kern des RBA. Sie werden daher prioritär behandelt.

Jedes fotografierte Ereignis ist ein singuläres Vorkommen. Ein Sampling kommt unter diesem Gesichtspunkt nicht in Frage. Die Bewertung von Dossiers kann daher nur über das Ausdünnen stattfinden, was jedoch zeitaufwändig ist. Deshalb werden nur Dossiers bewertet, die konservatorisch problematisch sind. Eine flächendeckende Bewertung der Dossiers rechnet sich nicht.

Die Abzugsbestände waren das Handarchiv von Ringier, das einem steten Wechsel und Gebrauch unterworfen war und zahlreiche Fotografien von anderen Agenturen und freien Fotografen enthält. Da diese Bestände konservatorisch nicht dringend sind und mehr Fremdmaterial enthalten, werden sie vorerst zurückgestellt. Das Ringier Bildarchiv hat 2012 zu dieser Thematik eine internationale Tagung organisiert. Zudem ist ein Tagungsband erschienen.

Erschliessen

Nur erschlossene Archive sind zugänglich und gut nutzbar. Deshalb erschliesst das Ringier Bildarchiv seine Bestände nach und nach systematisch.

Das Ziel ist die übergeordnete Erschliessung über alle Bestände. Die Erschliessung findet daher in erster Linie auf der Ebene der Serie und der Dossiers statt. Einzelbilder werden nur im Zusammenhang mit der Digitalisierung und Nutzung erschlossen.

Bedingt durch die grosse Menge an Bildern (ca. 7 Mio.) und die sehr unterschiedliche Erschliessungssystematik der einzelnen Bestände, ist dies eine Arbeit, die noch längere Zeit dauern wird.

Die Vielfalt der Erschliessungssystematik ist eine Folge der unterschiedlichen Anfänge und Entwicklungen der einzelnen Bestände sowie der technischen Erschliessungsmöglichkeiten – von der Karteikarte zu den verschiedenen Datenbanken.

Insgesamt sind momentan ca. 2.5 Mio. Fotos in der Referenzdatenbank RDB auf der Ebene der Reportage erfasst. Über verschiedene Inventare sind zusätzlich ca. 1 Mio. Bilder erschlossen.

Gar nicht erfasst oder nur über einen Thesaurus gegliedert sind ca. 3.5 Mio. Fotos. Diese Bestände sind aber vor Ort leicht durchsuchbar, so dass im ganzen Archiv gut recherchiert werden kann.

Digitalisieren

Die Digitalisierung dient im Ringier Bildarchiv einzig der Vermittlung der Bestände und ist nicht Teil der Sicherung und Erhaltung.

Damit ist die Digitalisierung eng mit der Erschliessung verbunden und die Erschliessungsebene bestimmt die Digitalisierungsart. Wir erstellen Digitalisate als Gebrauchskopien in der Auflösung 300dpi auf A3. Bei der Digitalisierung wählen wir für Abzugsbestände und Negativ- und Diabeständen verschiedene Verfahren.

Die Negativ- und Diabestände werden in Form von Blattkopien digitalisiert, da sie auch auf dieser Ebene erschlossen werden. Einzelbilder werden nur auf Nachfrage digitalisiert. Bei den Abzugsbeständen hingegen ist es unumgänglich Einzelbilder zu digitalisieren.

Konservieren

Das Ringier Bildarchiv enthält nebst bedeutenden Bildthemen einen Reichtum an analogen fotografischen Materialien unterschiedlichster Hersteller.

Die vielfältigen fotografischen Verfahren zeigen die Arbeitsweisen in der Bildwirtschaft auf. Sie beleuchten die materialtechnologische Entwicklungsgeschichte mit den verschiedenartigsten Materialzusammensetzungen und weisen zugleich auf die teilweise kritischen Alterungseigenschaften hin.

Viele fotografische Materialien, die im Ringier Bildarchiv vorzufinden sind, werden heute nicht mehr produziert, womit sie den Status eines technischen Kulturguts empfangen, das zu erhalten ist. Eine Digitalisierung kann daher das fotografische Objekt nicht ersetzen.

Die im Ringier Bildarchiv umfangreiche Anzahl an Fotografien bedürfen konservatorischer Massnahmen, weil die Fotografien in schadstoffhaltigen Hüllmaterialien lagern oder materialbedingt spezifische Abbaureaktionen aufweisen. Für die fotografischen Bestände werden spezifische, effiziente Konservierungskonzepte erstellt und bei der Umsetzung auf einen optimalen Ablauf der Bearbeitung geachtet.

Bildrechte

Fotografien unterliegen sowohl dem Urheberrecht als auch den Persönlichkeitsrechten. Beide sind bei der Nutzung, Vermittlung und Archivierung zu beachten.

Das Ringier Bildarchiv erteilt auf seinen Bildern die Nutzungsrechte. Das Einholen des Einverständnisses der abgebildeten Personen ist jedoch Sache des Kunden. Einzelne Reportagen sind aus persönlichen Gründen nur auf Antrag konsultierbar.

Der Anteil an Eigen- und Fremdmaterial variiert stark nach Thema und Zeit, wobei insgesamt für ca. 80 Prozent des RBA die Rechte beim Staatsarchiv Aargau liegen. Die anderen 20 Prozent der Aufnahmen stammen von anderen Fotoagenturen, Bildarchiven oder Fotografen, die ihre Rechte an den Aufnahmen behalten haben. Diese Fotos können zwar konsultiert werden, für die Reproduktion müssen die Rechte bei den entsprechenden Agenturen, Fotografen und Personen jedoch eingeholt und entgolten werden.

Haben Sie dazu Fragen oder ein Anliegen, so nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Beratung

Für Archivierungs- und Konservierungsfragen von Fotobeständen ist das Ringier Bildarchiv ein Ansprechpartner.