Burgruine Alt Homberg
Wittnauer Horn
- Frühmittelalterlicher Münzschatz vom Wittnauer Horn (öffnet in einem neuen Fenster)
- Funde vom Wittnauer Horn sind im Fricktaler Museum (öffnet in einem neuen Fenster) in Rheinfelden ausgestellt
Die Burgruine Alt Homberg besteht aus einer Kern- und einer Unterburg. Sie wird Richtung Westen durch zwei Halsgräben, Richtung Osten durch einen Sporngraben geschützt. Der innere Halsgraben verfügt über eine Grösse, die im Schweizer Burgenbau einzigartig ist.
Die Kernburg wirkt altertümlich und besitzt vermutlich keinen dominierenden Hauptturm. Sie ist im Grundriss dreieckig, die Bauten sind am Rand angeordnet. Anhand der archäologischen Funde beurteilt erhebt sich im Südteil der Kernburg der romanische Palas mit Burgküche, im Norden die gotische Burgkapelle. In der zusätzlich durch einen Hanggraben geschützten Unterburg liegen die Ökonomiegebäude.
1869, 1882 und 1884 wird die Burgruine Alt Homberg durch junge Männer aus Wittnau unter Anleitung von Dorfpfarrer Hermann Müller mit grossem Enthusiasmus ausgegraben. Bei den damals geborgenen Funden handelt es sich zur Hauptsache um Objekte, die in der Katastrophe von 1356 verschüttet wurden. Darunter befinden sich bedeutende Teile der gräflichen Fahrhabe wie Tafelgeschirr aus Zinn, Küchengeschirr aus Kupfer, Schwerter und Sporen. Von den Burggebäuden stammen romanische und gotische Bauteile.
Weitere Funde werden zu Beginn der 1980er-Jahre geborgen. Diese stammen aus der Zeit vom 11. bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts.
1934/35 wurde das Wittnauer Horn vom Archäologischen Arbeitsdienst erforscht. Ausgrabungsleiter war der deutsche Archäologe Gerhard Bersu, der während der Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland emigrierte. 1980 bis 1982 wurden einige Bereiche der Anlage von der Universität Basel nachuntersucht. Die Ausgrabungen zeigen, dass das Wittnauer Horn in verschiedenen Epochen besiedelt war.
Die ältesten Steingeräte und Keramikscherben bezeugen, dass das Wittnauer Horn bereits in der Jungsteinzeit (etwa 4300–2300 v. Chr.) und in der Frühbronzezeit (etwa 1800–1500 v. Chr.) aufgesucht wurde. Am Ende der Bronzezeit, nach 900 v. Chr., wurde das Wittnauer Horn mit einer mehr als drei Meter hohen Holz-Erde Mauer befestigt. Ein dichtes Gerüst aus Holzstämmen gab dem Bauwerk seine Stabilität. Die Zwischenräume waren mit Steinen und Erde verfüllt. Die Front bestand zu grossen Teilen aus Holz. Diese Mauer wurde schon nach wenigen Jahren in Brand gesteckt. Erst in der Eisenzeit, um 600 v. Chr., wurde sie wieder in Stand gesetzt – erneut als Holz-Erde-Mauer. Im Schutz der Mauer lag in der Bronze- und in der Eisenzeit ein Dorf. Entlang dem Plateau-Rand entdeckte Gerhard Bersu Baustrukturen. Er interpretierte sie als Reste von hölzernen Wohnhäusern, deren geschlossene Rückfront die Befestigung zu den Steilhängen hin bildete.
Im Lauf der Jahrhunderte zerfiel die Holz-Erde-Mauer. Übrig blieb ein Wall. Der römische Bürgerkrieg und die Alamanneneinfälle ab 259 n. Chr. veranlassten die Bewohner der Umgebung, den Wall mit einer mindestens vier Meter hohen Mauer mit Tor und Türmen zu verstärken. Hinter dem Wall sind keine römischen Bauten entdeckt worden. Anscheinend handelte es sich bei der Anlage nur um eine Fluchtburg. Schon nach wenigen Jahren beschädigte ein Brand Mauer und Türme. Spätestens ab 350 n. Chr. nutzte die römische Bevölkerung die Anlage nicht mehr. Einige Münzen aus dem 8. Jahrhundert zeigen, dass das Wittnauer Horn im frühen Mittelalter erneut als Fluchtburg gedient hat. Es ist sogar möglich, dass der Bau des Vorwalls und eine Verstärkung der Mauer erst in dieser Zeit erfolgten.
Das Wittnauer Horm lohnt einen Spaziergrang.