Handel und Handwerk vor 3500 Jahren
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Veranstaltungshinweis: Vernissage der Vitrine AKTUELL der Kantonsarchäologie
In der diesjährigen Ausstellung in der Vitrine AKTUELL präsentiert die Kantonsarchäologie Funde aus einem mittelbronzezeitlichen Dorf in Möriken-Wildegg. Die Vernissage der Vitrine findet am 16. November 2023 statt.
Aus Möriken-Wildegg sind schon seit Längerem bronzezeitliche Funde bekannt, wie beispielsweise von der Höhensiedlung auf dem Kestenberg. Am Fusse des Kestenbergs wurde in den Jahren 2020 bis 2021 eine weitere Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt. Im Rahmen einer Baubegleitung dokumentierte die Kantonsarchäologie den Grossteil eines Dorfs aus der mittleren Bronzezeit, das heisst dem 15. Und 14. Jahrhundert vor Christus. Nun sind die Funde in einer kleinen Ausstellung in der Vitrine AKTUELL im Vindonissa Museum ausgestellt.
Einblicke in ein Dorf vor 3'500 Jahren
Bei einer routinemässigen Baustellenkontrolle entdeckten Mitarbeitende der Kantonsarchäologie archäologische Schichten, die sich als Überreste eines bronzezeitlichen Dorfs entpuppten. Das Grabungsteam dokumentierte in der Folge 2020 und 2021 baubegleitend Strukturen von Wohn- und Nutzbauten. Von den ehemaligen Holzpfosten der Gebäude blieben nur noch dunkle Verfärbungen im Boden zurück. Diese lassen sich jedoch zu Hausgrundrissen von rund 5 x 10 Metern zusammenfassen. Mehrere Häuser und freistehende Vorratsspeicher fügten sich zu einer weilerartigen Siedlung zusammen. Ausserhalb der Siedlung befanden sich vermutlich die Felder für den Ackerbau. Tiere wie Ziegen und Schweine weideten wahrscheinlich im angrenzenden Wald. Wie die Siedlung und Ihr Umland am Fuss des Kestenbergs damals ausgesehen haben könnte, zeigt eine farbige Illustration in der Ausstellung.
Chemische Analyse verrät Herkunft
Neben den Strukturen im Boden fanden sich viele Fragmente von Keramikgefässen und weitere Objekte aus Ton wie Webgewichte. Diese gehörten zu einem Webstuhl, dessen Kettfäden damit beschwert und straffgezogen wurden. Webgewichte waren in der Regel aus getrocknetem Ton und erhielten sich nur, wenn sie wie hier durch ein Feuer gebrannt wurden. Das deutet darauf hin, dass es in der Siedlung einmal gebrannt hat. Nicht nur Textilhandwerk ist belegt, sondern auch Metallhandwerk. Es fanden sich nämlich ungewöhnlich viele Metallobjekte und Verarbeitungsreste. Diese sind für die Forschung besonders interessant.
Gussreste und Schlacken zeugen davon, dass in der Siedlung Metall verarbeitet wurde. Zumindest Geräte des alltäglichen Gebrauchs wie Sicheln oder Beile stellte man hier offenbar her. Gefunden wurden aber auch Fragmente von Kupferbarren und Gussreste. Diese liess die Kantonsarchäologie chemisch analysieren. Die Begleit- und Spurenelemente geben nämlich Aufschluss über die Herkunft des Metalls. In der Siedlung wurden mindestens zwei verschiedene Kupfersorten verwendet. Das bedeutet, dass die Rohstoffe aus verschiedenen Abbaugebieten importiert wurden. So stammt ein Kupferbarren aus Möriken-Wildegg aus dem Mitterberger Revier bei Salzburg in Österreich. Hier fand in der Mittelbronzezeit ein fast industrieller Abbau von Kupfer statt. Die Verhandlung über weite Distanzen zeugt von stabilen Handelsbeziehungen im bronzezeitlichen Europa.
Öffentliche Vernissage
Die Funde aus Möriken-Wildegg werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Vernissage der kleinen Ausstellung in der Vitrine AKTUELL findet am Donnerstag, 16. November 2023 um 19 Uhr im Vindonissa Museum statt. Der Eintritt ist frei. Der Archäologe Benjamin Höpfer stellt die Funde vor, im Anschluss wird ein kleiner Apéro serviert. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Veranstaltung: Handwerk und Handel vor 3500 Jahren