Verkehrsverlagerung wie prognostiziert eingetroffen
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Erkenntnisse aus dem Verkehrsmonitoring zur Westumfahrung Zürich und zur A4
Durch die Eröffnung der Westumfahrung Zürich und der Autobahn A4 im Knonaueramt hat der Verkehr auf der Sädelachse Zufikon – Oberwil-Lieli deutlich zugenommen. Die Längsachse im Freiamt zwischen Bremgarten und Sins und die Mutschellenstrasse sind deutlich entlastet.
Nach Inbetriebnahme der Umfahrung Birmensdorf im Juli 2006 und der Westumfahrung Zürich im Mai 2009 konnte am 13. November 2009 mit der A4 im Knonaueramt eine der letzten grossen Lücken im Schweizer Nationalstrassennetz geschlossen werden. Da die neue Autobahn nahe zur Kantonsgrenze Aargau/Zürich verläuft, waren auch Verkehrsverlagerungen in den Aargauer Regionen Mutschellen und Oberes Freiamt zu erwarten.
Zusammen mit der Stadt Zürich haben die beiden Kantone Aargau und Zürich den Verkehr zwischen 2005 und 2010 jährlich erhoben. Die definitive Schlusserhebung fand rund ein Jahr nach der Eröffnung der A4 im November 2010 statt. Inzwischen liegen fundierte Erkenntnisse über die Auswirkungen dieser bedeutenden Infrastrukturanlage vor, welche die Aussagen aus dem ersten Fazit vom Frühjahr 2010 bestätigen.
Die Autobahn A4 im Knonaueramt benutzen inzwischen bereits 40'000 bis 50'000 Fahrzeuge pro Tag (Fz./Tag). Durch den neuen Uetlibergtunnel der Westumfahrung Zürich fahren rund 60'000 Fz./Tag. Damit ist die Kanalisierung des Durchgangsverkehrs auf die neue Autobahnverbindung weitestgehend geglückt.
Mit den neuen Autobahnanschlüssen Birmensdorf und Affoltern am Albis steht heute eine verbesserte Anbindung der Regionen Mutschellen und Oberes Freiamt an das Nationalstrassennetz zur Verfügung. Die Verkehrsströme haben auf die neue Situation reagiert.
Wie prognostiziert, hat der Verkehr auf der Achse über die Sädelstrasse und die Umfahrung Lieli zum Autobahnanschluss Birmensdorf stark zugenommen. Waren es 2005 noch knapp 5'400 Fz./Tag, fahren heute bereits über deutlich 14'000 Fz./Tag über diese Achse. Eine Folge davon ist die deutliche Entlastung der "historischen" Achse über den Mutschellen und durch Rudolfstetten von 19'300 Fz./Tag auf 15'400 Fz./Tag. Auch die Kantonsstrasse WidenBergdietikon profitierte von der Verlagerung auf die Sädelachse. Die Konzentration auf die Lieli-Achse hat zu einem leichten Anstieg der Verkehrsmenge auf der Umfahrung Birmensdorf geführt. Verbesserungsmassnahmen zur Beseitigung der dadurch aufgetretenen Probleme sind in Planung und wurden zum Teil schon umgesetzt.
Nach der Eröffnung der Umfahrung Birmensdorf und der Westumfahrung stieg die Verkehrsbelastung auf der Kantonsstrasse durch Arni zunächst an. Heute ist die Verkehrsbelastung dank der A4 mit 4'100 Fz./Tag tiefer als 2005. Die mit dem kantonalen Verkehrsmodell prognostizierten Verkehrsverlagerungen bestätigten sich also definitiv.
Im Bereich der Autobahn A4 im Knonaueramt und dem Autobahnanschluss Affoltern am Albis sind die erwarteten Verkehrsveränderungen nicht überall eingetroffen. Insbesondere auf der Ost-West-Achse BirriOttenbach hat der Verkehr entgegen den Befürchtungen nicht zugenommen, was aber aus Sicht der Aargauer Bevölkerung positiv zu werten ist. Zwischen Merenschwand und Obfelden hat der Verkehr wie erwartet von 5'100 Fz./Tag nur leicht auf 5'500 Fz./Tag zugenommen. Keine spürbare Veränderung gab es auch auf der Reussbrücke in Sins sowie aus dem Seetal über den Lindenberg. Deutlich entlastet werden konnten mit ca. 11 Prozent bzw. 16 Prozent die Reussübergänge bei Rottenschwil und Mühlau.
Auf der Längsachse WohlenBoswilMuri ist der Verkehr wie prognostiziert praktisch konstant geblieben, weil es kaum grossräumigen Durchgangsverkehr gibt, sich die lokalen und regionalen Fahrtziele wenig verändert haben und sich kleine Zu- und Abnahmen ausgleichen. Weiter südlich zwischen Muri und Sins hat der Verkehr hingegen leicht abgenommen. Auf der parallelen Achse BremgartenAristauSins hat der Verkehr deutlich um 10 Prozent (Norden) bis 25 Prozent (Süden) abgenommen.
Eine Abnahme des Schwerverkehrs auf praktisch allen aargauischen Achsen rundet das positive Ergebnis der Wirkungskontrolle aus Sicht des Kantons Aargau ab.