Engpass Baregg - Gemeinsam gegen den Stau
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Das Baudepartement präsentiert ein innovatives Konzept
Der Kanton Aargau setzt neben der baulichen Beseitigung des Engpasses mit der dritten Bareggröhre und den verkehrstechnischen Massnahmen auf eine freiwillige Kooperation der Autofahrerinnen und Autofahrer. Mit einem ehrgeizigen Projekt soll der Verkehr am Baregg besser verteilt werden. Prominente Partner unterstützen das Baudepartement.
Der Bareggtunnel weist eine so hohe Verkehrsdichte auf wie kein anderer Nationalstrassenabschnitt. Besonders zu den Spitzenzeiten des Pendlerverkehrs kann der Tunnel das Verkehrsvolumen nicht mehr verkraften. Kilometerlange Staus, erhöhte Unfallrisiken, unnötige Belastungen der Umwelt und generell hohe Kosten sind die Folgen. Mit zwei Massnahmen will der Regierungsrat die Staus mindestens reduzieren: Mit dem Bau der dritten Tunnelröhre und mit gezielten Massnahmen der Verkehrsbeeinflussung.
Wichtigstes Projekt ist der vom Bundesrat, Grossen Rat und Regierungsrat beschlossene Bau der dritten Tunnelröhre. Nach heutigem Terminplan soll sie spätestens im Jahre 2005 dem Verkehr übergeben werden können. Es stehen dann 4 Spuren Richtung Zürich und 3 Spuren Richtung Bern zur Verfügung.
So lange will aber das Baudepartement den Automobilistinnen und Automobilisten die Baregg-Staus nicht zumuten. Mit einem innovativen Projekt versucht es, den Verkehr besser zu verteilen und so den Baregg durchlässiger zu machen. Kernpunkt: die Benützerinnen und Benützer des Bareggs verzichten im Rahmen ihrer Möglichkeiten freiwillig auf Fahrten während der kritischen Zeiten. Die Voraussetzungen dazu stimmen optimistisch:
Eine in den letzten Monaten durchgeführte Repräsentativumfrage des Baudepartements unter "Bareggfahrenden" hat u.a. folgendes ergeben:
- Der durch die Staus verursachte Zeitverlust wird als inakzeptabel beurteilt.
- Ausweichen auf Kantons- und Gemeindestrassen lohnt sich nicht.
- Die meisten "Staufahrerinnen" und "Staufahrer" sind bereit, aktiv Beiträge zur Entschärfung des Missstandes zu leisten.
Zentrales Instrument ist die gezielte Information. Als ersten Schritt gibt das Baudepartement - unterstützt von zahlreichen Unternehmen - den im Zeitungsformat gehaltenen Ratgeber "Damit Sie am Baregg nicht rot sehen" heraus. Die "Gebrauchsanweisung für staumüde Autofahrerinnen und Autofahrer" wird demnächst der Aargauer Zeitung beigelegt und liegt in verschiedenen Autobahnraststätten auf.
Zusammen mit Radio DRS, Radio Argovia, Radio 24 und Radio Z prüft das Baudepartement, wie die Verkehrsinformation für den Baregg aussagekräftiger und noch zuverlässiger gestaltet werden kann.Schon bald werden Informationen auch über das Internet abgerufen werden können; es ist vorgesehen, Videokameras zu installieren, die die aktuelle Situation am Baregg zeigen.
Im Frühjahr 1999 will das Baudepartement im Rahmen eines befristeten Intensiv-Versuchs den Nachweis erbringen, dass eine genügend grosse Anzahl von motivierten Einzelpersonen den Bareggstau gemeinsam zum Verschwinden bringen oder doch spürbar verkleinern kann. Es geht darum, sich bereit zu erklären, eine Baregg-Durchfahrt mit dem eigenen Auto in die staufreien Zeiten zu verschieben, Fahrgemeinschaften zu bilden oder mit einem anderen Verkehrsmittel (öffentlicher Verkehr) zu fahren. Ein Anreizsystem wird solche Erklärungen attraktiv machen.
Das Baudepartement geht mit gutem Beispiel voran und reduziert seine Flotte der Dienstfahrzeuge. Es ist mit Mobility CarSharing Schweiz eine Partnerschaft eingegangen; zwei Mobility Autos stehen im Buchenhof in Aarau, wo das Baudepartement domiziliert ist. Sie ermöglichen es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vermehrt mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit zu fahren. Auch dienstlich reisen sie primär mit dem öffentlichen Verkehr. Wenn sie ein Auto benötigen, steht ihnen eines der über 60 Mobility-Fahrzeuge im Kanton Aargau (davon rund ein Dutzend in Aarau) zur Verfügung.
Das Projekt wird weiter von ACS, TCS und VCS, den SBB sowie Energie 2000 und Lions Air Traffix unterstützt.