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Einheimische Krebse in Gefahr :
Fremde Krebse im Aargau

Im Aargau sind zwei neue fremde Krebsarten aufgetaucht. Die Bedrohung für die einheimischen Krebse ist gestiegen. Die zuständigen Fachleuten wollen deshalb die Ausbreitung aller fremden Arten verhindern.

Nebst den bekannten Vorkommen von amerikanischen Krebsen in Mellingen (Roter Amerikanischer Sumpfkrebs) und Dättwil (Signalkrebs) hat seit dem Winter 97/98 auch der amerikanische Kamberkrebs den Aargau erreicht. Diese Art breitet sich, ausgehend von den grossen Westschweizer Mittellandseen, aareabwärts weiter aus.

Bisher sind keine Methoden bekannt, wie Krebse in grossen Flüssen bekämpft werden könnten. Da auch der Kamberkrebs Träger der für die einheimischen Arten tödlichen Krebspest sein kann, ist die Bedrohung für die Krebse im Aargau gestiegen.

Eine weitere Art, der australische Yabby, ist in Bergdietikon aufgetaucht. Es scheint sich dabei jedoch nur um ein Einzelexemplar zu handeln. Zumindest sind dort, trotz intensiver Suche, keine weiteren Krebse entdeckt worden.

Krebspest ist im Aargau
Die Signalkrebse und die Roten Amerikanischen Sumpfkrebse im Aargau sind von der Krebspest befallen. Diese Krebse tragen den Erreger in sich, sind jedoch selbst praktisch immun. Da die Krankheitserreger dauernd freigesetzt werden, besteht die grosse Gefahr, dass sie in Gewässer mit einheimischen Krebsen gelangen und dort die ganzen Bestände vernichten.

Das kantonale Veterinäramt hat im Januar 1998 verschiedene Massnahmen verfügt, mit denen die Krankheit bekämpft werden soll.

Viele Krebse gefangen, Problem nicht gelöst
Die Bekämpfung der Vorkommen an amerikanischen Krebsen in Mellingen und Dättwil hat Mitte 1997 begonnen. 1200 Rote Amerikanische Sumpfkrebse und 3300 Signalkrebse sind mit Reusen und von Hand gefangen worden. Damit sich die in den Gewässern verbliebenen Krebse nicht mehr so schnell vermehren, sollen eingesetzte Hechte die Jungkrebse dezimieren.

Das vorläufige Ziel dieser Aktionen sind die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung und der Gewinn von Zeit, um noch Methoden zu finden, die unerwünschten Arten wieder loszuwerden.

Keine Chancen gegen die fremden Krebse?
Die bisherigen Erfahrungen mit der Bekämpfung der fremden Krebse in Weihern sind wenig erfolgversprechend. Noch weniger oder gar keine Erfolgs-aussichten bestehen gegen diejenigen amerikanischen Arten, die sich schon in vielen grossen Schweizer Seen festgesetzt haben, respektive dabei sind, die ganze Schweiz über die Flüsse zu besiedeln.

Für Resignation ist es jedoch noch zu früh. Noch weiss man zu wenig über die fremden und einheimischen Krebse, um ein sicheres Urteil fällen zu können.

Wie geht es weiter im Aargau?
In Mellingen und Dättwil werden die Bestände soweit möglich reduziert. Die Wanderung entlang der ausfliessenden Gewässer soll zudem mit baulichen Massnahmen verunmöglicht werden. Die Besiedlung neuer Lebensräume kann so verhindert werden.

Da gegen die Kamberkrebse in der Aare bisher keine erfolgsversprechenden Massnahmen bekannt sind, verbleibt den Fachleuten im Moment nur, zu beobachten und ihr Wissen zu vermehren. Auch über die zu schützenden einheimischen Krebse weiss man noch zu wenig. Vor allem die aktuelle Verbreitung gäbe wertvolle Informationen für mögliche Schutzbemühungen. Zur Zeit wird geprüft, ob systematische Erhebungen der Krebsbestände durchgeführt werden sollen.

  • Staatskanzlei