Das Reusstalwerk auf dem Prüfstein
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Übersicht über Vorhaben im Reusstal
Das Reusstalwerk ist in die Jahre gekommen. Im Bereich der Hochwasser- und Dammsicherheit sind Probleme entstanden. Gestützt auf Untersuchungen des Kantons lässt der Regierungsrat zusammen mit dem AEW und den Gemeinden die Grundlagen der Projektierung überprüfen und Schwachstellen beheben.
Die von 1970 bis 1985 ausgeführte Reusstalsanierung ist nach wie vor eines der bedeutsamsten Werke des Aargaus seit dem Weltkrieg. Es ist aber in die Jahre gekommen.
Mit dem Aufstau der Reuss beim Kraftwerk Bremgarten-Zufikon (KWBZ) vor bald 24 Jahren hat eine Verlandung im Stauraum eingesetzt. Sie beeinträchtigt die Energieproduktion im Kraftwerk nicht, vermindert jedoch die Hochwassersicherheit dort, wo die Reuss zwischen seitlichen Dämmen fliesst. Gestützt auf Untersuchungen zur Hochwasser- und Dammsicherheit im aargauischen Reusstal sowie auf Erfahrungen im Hochwasserfall besteht Handlungsbedarf. Die Hochwasser im Mai 1999 haben zusätzliche Erkenntnisse gebracht.
Die Brücke Rottenschwil-Unterlunkhofen ist bei Hochwasser, insbesondere bei starker Treibholzführung der Reuss, ein Engpass. Seit 1993 besteht die Regelung, bei einem Abfluss über 500 m3/s den Stauspiegel beim KWBZ abzusenken. Diese Massnahme allein genügt jedoch noch nicht. Das Projekt des Baudepartementes sieht vor, die Brücke um 1,20 Meter anzuheben. Ein zusätzlicher, seitlich angebrachter Steg für Fussgänger und Velofahrer soll zur Verkehrsentflechtung beitragen.
Ende 1997 bewilligte das Baudepartement dem AEW zudem einen einmaligen Spülversuch beim KWBZ. Der Versuch soll aufzeigen, ob regelmässige Spülungen zur Verbesserung der Hochwassersicherheit beitragen können. Der technisch und ökologisch begleitete Spülversuch darf nur in der Periode vom 1. Juni bis 30. September und unter festgelegten Randbedingungen stattfinden. Die Mai-Hochwasser 1999 haben zu Materialverlagerungen geführt und die Ausgangslage für gewässerökologische Untersuchungen stark verändert. Die natürlichen Flussverhältnisse sind durch die Hochwasserfolgen und die über den Sommer andauernden, hohen Wasserstände dermassen beeinträchtigt, dass ein Spülversuch in diesem Jahr nicht mehr sinnvoll möglich ist. Die Projektleitung des Spülversuches hat nun in Abstimmung mit dem Baudepartement und den begleitenden Fisch- und Gewässerökologen beschlossen, den Spülversuch 1999 nicht mehr durchzuführen.
Baudepartement und AEW lassen derzeit die dem Reusstalwerk zugrunde gelegten Projektierungsvorgaben neu überprüfen. Im Zentrum stehen hydrologische Untersuchungen wie auch der Geschiebe- und Sedimenthaushalt der Reuss zwischen Luzern und Bremgarten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen finden Eingang in die Projektierung allfälliger Massnahmen zur Verbesserung der Hochwassersicherheit.
Ebenso lassen Baudepartement und AEW die im laufenden Jahr stark und andauernd beanspruchten Dämme des Reusstalwerkes unterhalb Mühlau auf allfällige Schwachstellen untersuchen.
Die Abteilung Zivile Verteidigung des Gesundheitsdepartmentes führt in den acht potentiell durch Hochwasser gefährdeten Gemeinden des Reusstalwerkes Erhebungen durch, die als Grundlage für ein Notfallkonzept dienen. Auch für diese Aufgabe ist eine enge Zusammenarbeit von kantonalen und kommunalen Stellen nötig.