Döttingen / Villigen: Brandstiftungen aufgeklärt
Sämtliche Brandlegungen im Raum Döttingen und der Grossbrand bei der Fuhrhalterei Schwarz in Villigen sind aufgeklärt. Die auf Grund finanzieller Schwierigkeiten handelnde Täterschaft ist geständig. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 4'062'500 Franken. Die beiden Haupttäter befinden sich weiterhin in Haft.
Die Kantonspolizei Region Nord in Brugg konnte in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeikommando Aarau und dem Bezirksamt Zurzach sämtliche Brandstiftungen im Raum Döttingen und den Grossbrand in Villigen aufklären.
Die Hauptverantwortung für die Brandserie trägt der 46-jährige Firmeninhaber der Firma Baumann Landmaschinen mit Sitz in Döttingen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten im Betrieb liess er am 25. Dezember 2003 seine eigene Firma in Döttingen durch einen 38-jährigen Schweizer mit Wohnsitz in Rekingen und dessen 33-jährige Ehefrau in Brand setzen. Diesem Ehepaar, das sich selber in finanziellen Schwierigkeiten befindet, wurde eine Entlöhnung bei der Auszahlung der Versicherungssumme in Aussicht gestellt.
Als Ablenkungsmassnahme, um einen Verdacht von sich abzulenken, wurden im Vorfeld verschiedene Brandstiftungen geplant und umgesetzt.
Der Täter aus Rekingen setzte am 24. November 2003 die Halle der Fuhrhalterei Schwarz in Villigen in Brand. Er wurde dabei von einem 23-jährigen Schweizer aus Villigen unterstützt. Auch dieser sollte für seine Mithilfe finanziell entschädigt werden. Bedingt durch den vorhandenen Maschinenpark entstand bei diesem Grossbrand ein immenser Schaden von über 2 Mio. Franken.
Am 8. Dezember 2003 legte der Firmeninhaber der Firma Baumann Landmaschinen bei der Firma Birchmeier in Döttingen an einem Schuppen Feuer, wobei lediglich geringer Sachschaden entstanden ist. Auch hier ging es beim Motiv um den Aufbau einer Legende für einen Serienbrandstifter im Raum Döttingen.
Das Forsthaus der Gemeinde Döttingen wurde am 16. Dezember 2003 durch den in Rekingen wohnhaften Mittäter in Brand gesetzt. Nur eine Nacht später, am 17. Dezember 2003, liess sich der Firmeninhaber zu einer weiteren Brandstiftung hinreissen. Auf dem Nachbarareal im Industriequartier Vorhard in Döttingen legte er an einem Mähdrescher Feuer, wobei ein Schaden von rund 200'000 Franken eintrat.
Nach dem Brand in der Firma Baumann in Döttingen waren weitere Brandstiftungen im Raum Unteres Aaretal vorgesehen. Erneut zielte das Vorhaben darauf ab, einen möglichen Verdacht vom Inhaber der Firma Baumann abzulenken und Verdachtsmomente auf einen Pyromanen auszurichten. Verschiedene geeignete Brandobjekte waren bereits konkret bezeichnet worden. Durch die Verhaftungen der beiden Haupttäter konnten diese Vorhaben vereitelt werden.
Während Monaten kam es im Raum Döttingen zu keinen weiteren Brandstiftungen. Am 9. März 2004 war es dann die Ehefrau des inhaftierten Täters von Rekingen, die in Döttingen mutwillig einen wertvollen Berner Spycher in Brand setzte. Dabei wurde sie von einem 31-jährigen Türken mit Wohnsitz in Mägenwil unterstützt. Nur gerade 5 Tage später versuchte die Rekingerin in Lengnau an einem Lagerschuppen einen weiteren Brand zu legen. Sie versuchte durch diese Handlungen, ihren sich in Haft befindlichen Ehemann zu entlasten.
Es ist bezeichnend, mit welcher unglaublichen kriminellen Energie die vorliegende Tätergruppe eine Brandstiftung nach der anderen plante und in die Tat umsetzte. Dass dabei in jedem Fall Feuerwehrleute gefährdet wurden, konnte eben sowenig abschrecken, wie die Tatsache, dass einige der Opfer der Tätergruppe persönlich bekannt waren.
Im Verlaufe der Ermittlungen konnten auch zwei zurückliegende Brandstiftungen aufgeklärt werden. Bereits im Jahre 2000 hatte der Inhaber der Firma Baumann Landmaschinen in Döttingen eine Maiserntemaschine mutwillig in Brand gesetzt, um in den Genuss von Versicherungsleistungen zu gelangen. Zu einer ersten Brandstiftung durch ihn kam es aber bereits im Jahre 1988 in Regensdorf/ZH, wobei ebenfalls eine landwirtschaftliche Maschine in Brand gesetzt wurde. Während der Fall in Regensdorf bereits verjährt ist, wird sich der Brandstifter für den zweiten Fall vor Gericht verantworten müssen.
Die beiden Haupttäter befinden sich noch immer in Untersuchungshaft. Auf Antrag des Bezirksamtes Zurzach wurde eine Haftverlängerung bis zum Eingang der Anklage beim zuständigen Gericht bewilligt.
Die Brandstiftungsserie im Raum Döttingen hat die Bevölkerung in weiten Kreisen in erheblichem Masse beunruhigt. Es konnten insgesamt 9 Brandstiftungen mit einem Gesamtschaden von über 4Mio. Franken abgeklärt werden.
Bei allen Brandlegungen waren die Geschädigten nie unmittelbar gefährdet, da es sich in allen Fällen um unbewohnte Objekte handelte.