INV-BRU907 Alte Kaserne, 1897-1898 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRU907
Signatur Archivplan:BRU907
Titel:Alte Kaserne
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Brugg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Schützenmatte
Adresse:Zurzacherstrasse
Versicherungs-Nr.:510
Parzellen-Nr.:120
Koordinate E:2658219
Koordinate N:1259966
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658219&y=1259966

Chronologie

Entstehungszeitraum:1897 - 1898
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kaserne
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Dokumentation

Autorschaft:Paul Reber (1835-1908), Architekt, Basel
Würdigung:1897/98 nach Plänen des Basler Architekten Paul Reber errichtete Kaserne, die als wuchtiger Solitärbau des Historismus in Erscheinung tritt. Die "Alte Kaserne" dokumentiert einen wichtigen Entwicklungsschritt für den zuvor kantonalen und seit 1876 eidgenössischen Waffenplatz Brugg. Nach der im Jahr 2000 abgeschlossenen Gesamtsanierung kommt das Gebäude wieder als würdiger Vertreter des Historismus zur Geltung und bildet den unbestrittenen architektonischen Höhepunkt auf dem Waffenplatz. Auch das Innere präsentiert sich in wichtigen Teilen im ursprünglichen Zustand.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Brugg diente seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Ausbildungsplatz für die zunächst kantonalen Truppen. Bis 1855 fanden die Pontoniersoldaten ihr Logis in Privathäusern, danach im ehemaligen Kornhaus in der Unteren Hofstatt (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRU013). Nachdem die kantonalen Truppen mit der Militärorganisation von 1874 zu eidgenössischen geworden waren, wurde Brugg 1876 eidgenössischer Waffenplatz. 1895/96 beschloss der Bund, eine neue Geniekaserne zu bauen. Voraussetzung für den Neubau war die unentgeltliche Abtretung des Ziegelackers durch die Ortsbürgergemeinde [1]. Die Pläne lieferte der Basler Architekt Paul Reber; die Ausführung lag beim Brugger Baumeister Baumeister Gottlieb Belart (sen.) [2].
1937/38 wurde der Waffenplatz nach Plänen des Brugger Architekten Carl Froelich um die benachbarte "Neue Kaserne" erweitert [2]. 1941 erweiterte man den Altbau um einen rückwärtig gelegenen Waschturm. Einer Aufstockung von 1957 fiel das ursprüngliche Mansarddach zum Opfer. Im Laufe der Jahrzehnte verschwanden auch die markanten Schlusssteine und Fensterverdachungen, ebenso die Steinkonsolen unter den Fenstergesimsen und an der Dachuntersicht. Dasselbe gilt für die vier Pinnakel auf der Attika.
1996-2000 wurde eine umfassende Sanierung der Kaserne vorgenommen, deren Kosten sich auf 36 Millionen Franken beliefen. Dabei entfernte man den Waschturm. Die Mittelsteine, die Steinkonsolen und die Pinnakel wurden wieder angebracht. Des Weiteren wurde die Fassade ab dem ersten Obergeschoss hellgelb gefasst. Im Inneren blieben die Grundstruktur der Soldaten-Schlafräume, das Brusttäfer und die Türfutter erhalten. Hingegen wurde der Esssaal in drei geräumige Kompaniebüros umgewandelt und die WC- und Duschanlage auf jedem Geschoss neu angeordnet.
Beschreibung:Die Alte Kaserne liegt versetzt hinter einer von Bäumen gesäumten Wiese an der Zurzacherstrasse, Bruggs östlicher Einfallstrasse in die Vorstadt. Mit seinen eklektizistischen Zierelementen ist der wuchtige, dreigeschossige Putzbau dem Historismus zuzurechnen. Die seitlichen, vierachsigen Flügelbauten werden von einem jüngeren Dachgeschoss mit durchlaufender Fensterfront abgeschlossen.
Der überhöhte dreiachsige Mitteltrakt springt auf der Rückseite als Treppenhausrisalit um drei Fensterachsen vor. Ein Zementgusssockel bildet hier den flachen Dachabschluss, der an allen vier Ecken von pyramidenförmigen Abschlusssteinen bekrönt wird.
An der Vorderfront ist der Mitteltrakt durch das Attikageschoss mit drei Achsen dreiteiliger Rundbogenfenster repräsentativ gestaltet. Die Ecken werden von breiten, bossierten Eckquadern gefasst. Gleiches gilt für die Seitentrakte, die zudem auf der Rückseite durch Rustikaquader eine weitere Gliederung erfahren. Ein kräftig profiliertes Muschelkalk-Sohlbankgesimse scheidet die Obergeschosse vom gefugten Gebäudesockel. Die Fassade ist oberhalb des Sockels hellgelb gefasst. Während die Lichter von Erd- und erstem Obergeschoss vergleichsweise einfach ausgeführt sind, beherrschen Stichbogenfenster das zweite Obergeschoss. Diese werden durch markante, durch ein Steinschild zusätzlich abgesetzte Schlusssteine, profilierte Gesimse und Fensterverdachungen umschlossen. Alle Fenstergewände bestehen – bis auf die Graniteinfassungen am Sockelgeschoss des Mittelrisalists – aus Zementguss. An ihrer Unterseite tragen die Fenstergewände des Erdgeschosses Steinkonsolen, wie sie auch unter dem Dachvorsprung zu finden sind. Die Erschliessung erfolgt über den Treppenhausrisalit und längsgerichtete Korridore.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
- Inventar der militärischen Hochbauten der Schweiz (HOBIM), Einstufung national (Objekt B03579-AT).
Anmerkungen:[1] Baumann et al. 2005, Bd. 1, S. 210-213.
[2] HOBIM; Rucki / Huber 1998, S. 225; zu Paul Reber (1835-1908) vgl. ebd., S. 436f.
[3] Froelich 1939.
Literatur:- Aargauer Zeitung, 26.1.1999.
- Max Banholzer / Paul Bieger, Alt Brugg, Brugg 1984.
- Max Baumann et. al., Brugg erleben, 2 Bde., Baden 2005, S. 210-213.
- Carl Froelich, Die neuen Kasernenbauten in Brugg, in: Brugger Neujahrsblätter, 1939, S. 48ff.
- Inventar der militärischen Hochbauten der Schweiz (HOBIM), Objekt B03579-AT.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 76.
- Isabelle Rucki / Dorothee Huber (Hg.), Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 225, 436f. (zum Architekten).
Quellen:- ETH Zürich, Bildarchiv; PK_005259, Fel_070399-RE.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31902
 

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