DSI-RHE012 Zum Rhytörli, Johanniterkapelle, 1456-1457 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-RHE012
Signatur Archivplan:RHE012
Titel:Zum Rhytörli, Johanniterkapelle
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Rheinfelden
Adresse:Zum Rhytörli
Versicherungs-Nr.:70
Parzellen-Nr.:1282
Grundbuch-Nr.:18
Koordinate E:2626784
Koordinate N:1267294
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2626784&y=1267294

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:2/25/1946
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1456 - 1457
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Johannes dem Täufer geweihte Kapelle wurde zwischen 1456 und 1458 vom städtischen Werkmeister Herman errichtet. Bei Baubeginn beratschlagte Ordensmeister Johannes Lösel in Rheinfelden mit Herman, wie das Gotteshaus auszurichten und auf welcher Höhe die Fenster einzusetzen seien. Bis zum Tod Lösels (1460) war die Innenausstattung vermutlich grösstenteils vollendet: Die Sakramentsnische und eine Johannesstatue tragen das Wappen Lösels. An der Ordenskirche bestand keine Pfarrei; die vier Altäre waren Johannes dem Täufer, Maria, dem hl. Kreuz und der hl. Katharina geweiht. Ob der so genannte Lösel-Altar je in Rheinfelden stand, muss offen bleiben.
Gegen 1500 wurde das Laienschiff vermutlich nach Westen erweitert und mit Wandmalereien geschmückt. Als Auftraggeber gilt Komtur Heinrich Stahel, der nach seinem Amtsantritt 1495 für "den Ausbau und die Verschönerung" der Kirche 427 Gulden aufwendete und einige liturgische Gefässe anschaffte. 1549 liess Komtur Conrad Vach an den Chorwänden Malereien anbringen. Für das 17. und 18. Jh. sind keine Baunachrichten überliefert.
Die profanierte, seit 1813 als Lagerraum genutzte und durch den Ausbruch von Tor- und Fensteröffnungen beschädigte Kapelle weckte 1881 das Interesse von Johann Rudolf Rahn, der die übertünchten Malereien am Chorbogen freizulegen begann. 1947–1950 Instandsetzung des zuvor vom Aargauischen Heimatschutz erworbenen Gebäudes durch Architekt Heinrich A. Liebetrau: Rekonstruktion der Tür- und Fensteröffnungen der Südfassade, Ergänzung der Fenstermasswerke, Teilrekonstruktion der Trennwand zwischen Laienschiff und Chor, Restaurierung der Malereien durch Karl Haaga. Die 1962 in den Besitz der Einwohnergemeinde übergegangene Kapelle wird seit 1996 als Ausstellungsraum genutzt.
Beschreibung:Die Johanniterkapelle erhebt sich westlich des ehemaligen Ordenshauses. Aufgrund der engen Platzverhältnisse wurde eine gassenparallele Anordnung gewählt, weshalb der Kapellenchor nach Norden gegen den Rhein ausgerichtet ist. Das Satteldach ist über dem dreiseitigen Chorabschluss abgewalmt; ein leichter Knick markiert südlich des Turms den Ansatz des Pultdachs über der Westpartie des Schiffs. Vom verputzten Bruchsteinmauerwerk heben sich die aus oberrheinischem Buntsandstein gefertigten Spitzbogenfenster mit gotischen Masswerk ab. Die Südfassade mit ihren im gotischen Stil rekonstruierten Tür- und Fensteröffnungen steht in der Verlängerung der Johannitergasse. Den Giebel bekrönt ein Ordenskreuz; die bei der Südostecke in Traufnähe angebrachte Johannes-Statue ist eine Kopie. An der Ostfassade fällt eine vermauerte Türöffnung auf. Sie war vom Obergeschoss der benachbarten Schaffnerei über eine Holzbrücke zugänglich und führte auf die Kapellenempore. Auf ein zweibahniges Schiffsfenster folgen in der Ostfassade zwei Lanzetten des Chors.
Die westliche Schiffswand birgt einen spitzbogigen Nebenzugang und Masswerkfenster. Im Chorpolygon flankieren zwei Doppellanzettfenster mit Vierpassabschluss das Scheitelfenster. Der in der Mitte der westlichen Chorflanke aufragende Glockenturm besitzt einen von Eckquadern gefassten, ansonsten aber ungegliederten Schaft mit Rechteckfenstern und Schallfensterpaaren.
Der Chor wird durch eine lettnerartige Mauer vom breitrechteckigen Laienschiff geschieden. An der östlichen Schiffswand markieren Ritzlinien die Abmessungen einer verlorenen Empore. Der Triumphbogen setzt über Kämpfern an. Die unter dem Triumphbogen eingespannte Trennwand belässt zwischen Laienschiff und Chor eine Türöffnung. Wichtig war offenbar die Sichtverbindung zwischen Chor und Empore. In der Chorwestwand öffnen sich zwei Spitzbogentüren auf den Glockenturm. Das polygonale Altarhaus ist um eine Stufe erhöht; unter seinem Deckenansatz sind etliche Schalltöpfe in das Mauerwerk eingelassen. Die Leistendecken und Tonplattenböden im Chor wie im Schiff sind nach Befund rekonstruiert.
Lösel-Altar, um 1450/60. Margarethenaltar, datiert 1699. Wandmalereien. Alle in Secco-Technik. Glasmalereien: im Scheitel der Chorfenster und im rechten der westlichen Schiffsfenster. Skulpturen: Diverse Skulpturen vorhanden.
Literatur:- Die Johanniterkapelle in Rheinfelden, 1950.- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 131-137.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=25230
 

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